Es tut sich was im Genderland. Neu ist: Es steigt merklich und erstmalig die Genderkritik, statt des sinnlosen Zwangsbejubeln der regenbogenfarbenen „sexuellen Vielfalt“ der Geschlechter. Nötig gewesen wäre es freilich schon lange, aber schön, dass endlich eine lebhafte, demokratische Debatte ausgebrochen ist über ein Thema, das uns alle betrifft, über das sich aber lange Zeit nur schwer diskutieren ließ. Das hatte drei wesentliche Gründe: Zum einen die Angst der Menschen vor der gesellschaftlichen Ausgrenzung. Wie schnell war man „homophob“, „transphob“, antifeministisch, oder gar „rechts“, wenn man die Genderideologie nicht ungeteilt feierte?
Genderkritik wird lauter
Plötzlich ist Genderkritik jedoch möglich. Endlich steigen zahlreiche Stimmen in die Kritik ein, so dass die Mechanismen der Ausgrenzung der „Genderleugner“ nicht mehr funktionieren. Mehrere Abgeordnete und Verbände der CDU machten es zum permanenten Wahlkampfthema. Die Junge Union München Nord hat gar witzige Gender-Protest Aufkleber drucken lassen, um sie kostenlos zu verteilen. Die Mittelstandsvereinigung der CDU hat sich angeschlossen. CDU-Politiker wie Friedrich Merz, Sylvia Pantel, oder auch Christoph Ploß aus Hamburg fordern ein Ende des sprachlichen Genderns. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat es für die französische Verwaltung gar verboten, weil es unleserlich und die Rechtssicherheit nicht mehr gewährleistet sei. Auch in Deutschland ziehen erste Landesregierungen nach: In Sachsen und Schleswig-Holstein haben die jeweiligen CDU-geführten Schulministerien endlich die Nutzung von Gender-Sonderzeichen wie Sterne oder Doppelpunkte für den Schulbereich untersagt. Man ist als Genderkritiker nicht mehr allein. Das macht auch all jenen Mut, die sich bislang nicht trauten.
Gender im Alltag angekommen
Zum zweiten legt sich zunehmend in breiten Bevölkerungsschichten der lang gehegte, aber leider naive Irrglaube, man sei ja von diesem ganzen Genderquatsch nicht betroffen. Jetzt ist man plötzlich überall konfrontiert: Zahlreiche Stadtverwaltungen wie Hamburg, Köln oder Hannover nötigen ihre „Mitarbeitenden“ per Dienstanweisung zu angeblich „gendergerechten“ Formulierungen. Im Automobilkonzern Audi wurde es angeordnet. Ein Mitarbeiter hat jetzt den juristischen Klageweg durch alle Instanzen eröffnet. Studenten wird es als Schreibweise an den Universitäten abverlangt, weil sonst schlechte Noten drohen. Die Studentenorganisation RCDS (Ring Christlich Demokratischer Studenten) fordert ein
Genderverbot und dokumentiert die Nötigungen gegen Studenten. Die öffentlich-rechtlichen Radiound TV-Sender lassen zunehmend Moderatoren in einer Art Genderschluckauf mit künstlicher Sprechpause reden. Das Publikum protestiert. Nun hat der Bayerische Rundfunk als erster reagiert und die Verwendung von Gendersprache im eigenen Programm verboten. Das Bistum Hildesheim will jetzt in Gendersprache kommunizieren und hat dazu einen Leitfaden veröffentlicht. Erste Christen, wie etwa der Vorsitzende des Vereins Deutscher Sprache, Prof. Walter Krämer, drohen in offenen Briefen nun deswegen mit Austritt aus der Kirche und er findet Nachahmer. Auch der Letzte hat inzwischen gemerkt, dass er Stellung beziehen muss, weil es im Alltag, am Arbeitsplatz, in den Schulheften der Kinder und selbst abends in der Tagesschau sowie sonntags im Gottesdienst auftaucht.
Problematische Auswirkungen
Der dritte Grund war aber auch lange Zeit das Fehlen konkreter Beispiele, wohin diese Genderideologie führen wird, obwohl man viele problematische Entwicklungen präzise voraussagen konnte. Bitter ist, wie viele Kinder den Preis dafür zahlen, dass Erwachsene gerade in der Politik zwar immer gerne von vorausschauendem, verantwortungsbewusstem und nachhaltigem Handeln sprechen, in der Frage der Geschlechterpolitik aber beide Augen lange verschlossen, obwohl die Zahl angeblicher „Transkinder“ explodierte. Weltweit unterziehen sich bereits Kinder Geschlechtsumwandlungen, weil man ihnen den Floh ins Ohr gesetzt hat, ihre pubertären Probleme könnte man durch Hormonblocker, Genitalamputationen und neue Ausweispapiere lösen. Großbritannien hat nun als erstes Land die Notbremse gezogen und die Behandlung mit Pubertätsblockern verboten, weil es unerforschte Langzeitschäden gibt. Australien wiederum hat festgestellt, dass die Mehrheit dieser Kinder vielleicht einer Fehldiagnose zum Opfer fallen. Denn bei fast 80 Prozent jener, die ihr Geschlecht wechseln wollen, liegt diagnostizierter schwerer Autismus vor.
Genderpolitik ist frauenfeindlich
In England und manchen Staaten der USA hat man das Problem, dass eine Selbstdefinition von Geschlecht dazu geführt hat, dass sich sogar Sexualstraftäter selbst als „Frauen“ definieren durften. Damit verschafften sie sich Zugang zu Frauengefängnissen, um dort ihr Unwesen zu treiben. Selbst die Olympischen Spiele in Tokio lieferten endlich in alle Zeitungen weltweit das voraussehbare, aber bisher politisch negierte Problem, dass plötzlich der internationale Spitzensport der Frauen gefährdet ist, wenn sogenannte „Transfrauen“ mit ihren männlichen Körpern bei den Damen antreten und ihnen die Medaillen streitig machen. Mit Fairness hat das nichts mehr zu tun. Es öffnet jetzt endlich auch jenen die Augen, die im Namen von „Gendergerechtigkeit“ oder einfach aus Gutgläubigkeit Einwände gegen die Forderung von Schwulen-, Lesben- und Transverbänden ignoriert und dadurch Frauenrechte geopfert haben. Möge die ernsthafte Debatte über den Sinn und die Gefahren von Genderpolitik endlich beginnen.
Birgit Kelle