Ein Trend der letzten Jahre ist, aus den Motiven erfolgreicher Kinofilme eine mehrteilige Fernsehserie zu machen. Was liegt näher, dies auch mit der erfolgreichsten Geschichte aller Zeiten zu versuchen?
Die US-amerikanische Produktionsfirma „Loaves & Fishes Productions“ und der Filmemacher Dallas Jenkins haben ein solches Projekt gewagt. Herausgekommen ist „The Chosen“, eine auf sieben Staffeln angelegte Serie von der bereits zwei Staffeln produziert sind. Die erste Staffel liegt seit kurzem auch in deutscher Sprache vor. „The Chosen“ kann auf zweierlei Weise übersetzt werden: Im Singular als „Der Auserwählte“, dann wäre Jesus gemeint, oder im Plural als „Die Auserwählten“, dann bezöge sich der Titel auf die Menschen, die Jesus in seine Nachfolge ruft. Die Serie zeigt Jesus durch die Augen derer, die ihm begegnet sind und deren Leben sich durch diese Begegnung grundlegend änderte: Maria Magdalena, die von Dämonen geplagt ist, der Pharisäer Nikodemus, ein hochgeachteter Lehrer in Israel, dem an seinem Perfektionismus immer mehr Zweifel kommen, der verschuldete Fischer Simon, der reiche aber in seinem Beruf völlig verunsicherte Steuereintreiber Matthäus, oder Thomas, der von einem Brautpaar aus Kana für die Verpflegung der Hochzeitsgäste engagiert wird. Eine Folge wird ausschließlich aus der Perspektive einiger Kinder erzählt, welche Jesus begegnen.
Das Erzähltempo ist langsam, die Produzenten legen großen Wert darauf, das alltägliche Leben und den Glauben der Menschen jener Zeit, mit denen sich der Zuschauer problemlos identifizieren kann, ausführlich und anschaulich darzulegen. Jesus selbst (dargestellt von Jonathan Roumie) wird in all seiner Menschlichkeit und Göttlichkeit gezeigt: warmherzig, einladend, geduldig, als Autorität ebenso wie als bester Freund. „The Chosen“ erzählt die altbekannten Geschichten – mit größtem Respekt vor der biblischen Vorlage – auf eine erfrischend neue Weise. Prädikat: Absolut sehenswert!