Waren Sie schon einmal verliebt? So richtig verliebt? So, dass Sie nachts nicht schlafen konnten? Der geliebte Mensch war allgegenwärtig. Sie brannten vor Sehnsucht, ihn zu treffen, mit ihm zu telefonieren oder wenigstens eine SMS von ihm zu bekommen? Ich wünsche Ihnen, dass Sie das erlebt haben. Dann haben Sie eine Vorstellung davon, wie sehr Gott Sie liebt. Wir sind als Menschen Abbilder Gottes. Daher kann Seine Liebe durch unsere menschliche Liebe ansatzweise erfahrbar werden. Lassen Sie uns also die menschliche Liebe ein wenig genauer betrachten, um eine Ahnung von der Liebe Gottes zu bekommen. Wie ist das, wenn ich unsterblich verliebt bin? Muss der Geliebte Bäume ausreißen, damit ich ihn (mehr) liebe? Keinesfalls! Er kann dasitzen und völlig nutzlos eine Tasse Kaffee trinken, auf dem Sofa dösen oder sogar in der Nase pulen – egal was der Geliebte tut, ich liebe ihn um seiner selbst willen. So auch Gott mir gegenüber: Ich muss mir Seine Liebe nicht verdienen. Im Gegenteil! Es wäre ein Zweifeln an Seiner bedingungslosen Liebe. Er liebt mich immer. Leistungsunabhängig. Er sehnt sich nach meiner Gegenliebe. Sollte ich danach in Seinem Auftrag Bäume ausreißen wollen, kann ich das aus Liebe und in Freiheit tun. Das ist etwas ganz anderes.

Eine Binsenweisheit, die wir schon tausendmal gehört haben, nicht wahr? Im Kopf wissen wir das. Doch gibt es einen weiteren Weg, als der vom Kopf zum Herzen? Mich hat es erschüttert und buchstäblich zu Tränen gerührt, als Gott mich im Innern erleben ließ, dass Er sich wirklich nach meiner Liebe sehnt. – Er leidet, wenn ich sie Ihm nicht gebe. Wie kann das sein? Er ist doch Gott? Und Jesus der Auferstandene ist beim Vater, wie kann Ihm etwas fehlen, wenn ich Ihn nicht liebe? Ein Gedanke half mit, das zu verstehen. Als Jesus im Garten Gethsemane litt, sah Er die Zukunft. Und Er sah voraus, dass ich Ihn jetzt lieben würde. Diese Liebe, die ich jetzt zu Ihm habe, tröstete Ihn so konkret, so wirklich, wie meine Sünden von heute Sein Kreuz schwerer gemacht haben. Vielleicht möchten Sie jetzt kurz innehalten und das ins Herz sinken lassen. Denn im Kopf nützt uns diese Erkenntnis wenig. Und ich empfehle Ihnen, um die göttliche Tugend der Liebe zu bitten, weil wir es nicht machen können, Ihn, uns und unseren Nächsten zu lieben. Gott schenkt Liebe. Er kann sie uns ins Herz legen. „Herr, Du bist die Liebe. Lege Deine Liebe in mein Herz, damit ich Dich, mich und meinen Nächsten von Herzen lieben kann.“ Wir meinen oft, unsere Fehler und Schwächen seien für Gott ein Problem. Blödsinn! Welcher Liebende hat denn damit ein Problem! Etwas anderes ist unsere Sünde. Denn Sünde heißt A b s o n d e r n , Trennung. Ich sage „nein“ zur Gemeinschaft mit Gott. Was für einen Liebenden unerträglich ist, ist die Gleichgültigkeit oder gar die Zurückweisung seitens des Geliebten. Deswegen möchte ich alles, was ich tue, aus Liebe zu Gott und mit Ihm tun. Dies wiederum gelingt mir nur, wenn ich feste Zeiten des intensiven Gebets für Ihn reserviere